20.2.09 14:05 0 Kommentar(e)
... den Wald vor lauter Bäumen ...
Großartig: Medienskimming jeden Morgen kann Herrliches zutage fördern. Ich danke heute dem Südkurier für diese wunderbare Sub-Headline:
Die Biathlon-Vizeweltmeisterin Simone Hauswald aus Schönwald im Schwarzwald schildert exklusiv für den SÜDKURIER ihre Eindrücke von der Biathlon-WM in Pyeongchang.
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Die Biathlon-Vizeweltmeisterin Simone Hauswald aus Schönwald im Schwarzwald schildert exklusiv für den SÜDKURIER ihre Eindrücke von der Biathlon-WM in Pyeongchang.
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1.2.09 23:02 1 Kommentar(e)
Eisenbahner sein ...
In diesem Moment wird mir wieder das unverhoffte Vergnügen zuteil, auf einer derzeit häufiger befahrenen Eisenbahnstrecke von «meinem Lieblingsschaffner» betreut zu werden. Dieser Mann stellt eine ganz wunderbare Ausnahme unter den mir bisher begegneten Bahnangestellten dar, weswegen ich ihn kurz vorstellen möchte. Sein Name ist Hanstein und man dürfte bei seinem Anblick wohl ungestraft von einem «Männchen» reden. Anders aber als die ihm an Körpergröße ähnelnden Vertreter des männlichen Geschlechts fällt der Zugbetreuer Hanstein durch angenehme Töne auf. Ein stets gepflegter und nie gewöhnlich gestutzter Bartwuchs ist außerdem erwähnenswert. Sein bebrillter Blick mag Manchem verschmitzt erscheinen. Nicht laut, dreist in private Sphären eindringend oder gar befremdlich freundelnd sind seine Äußerungen; die dienstlich obligatorischen An- und Durchsagen müssen nicht als Lautsprecherstörung empfunden werden – sie zeichnen sich vielmehr durch eine seltene Freundlichkeit und angenehme Deutlichkeit aus. Das allenthalben auftretende Genuschel seiner Kollegen wird man hier nie finden; die selten passablen englischen Äußerungen des gemeinen deutschen Bahnpersonals wird dem Reisenden Gott-sei-Dank im Nahverkehr sowieso erspart. Herr Hanstein pflegt das ihm anvertraute Reisevolk ausführlich und förmlich – dabei aber glaubwürdig – zu begrüßen. Folgend der Ansprache «Wir wünschen Ihnen einen guten Abend, sehr verehrte Fahrgäste.» lässt er den Angesprochenen ganze 18 Sekunden Zeit, um sich darauf vorbereiten zu können, angesprochen zu werden, was ihrer sonst abwesenden Aufmerksamkeit sehr zuträglich ist. Nach dieser Pause führt er in ruhiger Stimme, gewähltem Duktus und mit leicht tänzelnder Melodie aus, was seinen Kollegen allenfalls Routine-Gemurmel und hastiges Geleier wert ist. Man möchte ihm zustimmen und ihn herzlich zurückbegrüßen «an Bord der Regionalbahn 26164 von Halle (Saale) Hauptbahnhof nach Kassel Hauptbahnhof über Röblingen am See, ...». Nach den Zwischenhalten auf dieser Strecke klärt der Begleiter auch den letzten noch unwissenden Fahrgast umfassend darüber auf, dass an Bord der DB Regio der Fahrschein vor Reiseantritt erworben werden muss, er folglich nicht mehr befugt sei, deren Verkauf im direkten Kundenkontakt zu betreiben. Sehr nützlich ist der Vorschlag, Fahrscheine an Schalter, Automat, im Internet oder gar als praktische Monatskarte zu erwerben; letztere «bekommen Sie ganz bequem mit der Post zugesandt.»
Derlei eingestimmt freut sich Schäflein Fahrgast schon ein klein wenig darauf, dem Hirten seinen Fahrausweis vorzeigen zu dürfen, die Bahncard, Momentchen, gleich noch hinterher. Der beiderseitige Dank ist gewiss und gewiss ehrlich.
Dem Reisenden mag schleierhaft sein, wo ein Schaffner im Jahre 2009 die offenkundige Freude an seinem Tagwerk nimmt, denn «Eisenbahner zu sein» ist in dieser Zeit vollständig und nachhaltig von Ehre und Besonderheit befreit. Umso deutlicher wird ihm die Munterheit dieses Vertreters seines Standes in Erinnerung bleiben. Still wünscht der Dahinreisende dem Schaffner, seine Arbeit für eine ihm genehme Zeit ausüben zu dürfen und weiterhin Reisevolk in Erstaunen und Dankbarkeit zu versetzen.
Derlei eingestimmt freut sich Schäflein Fahrgast schon ein klein wenig darauf, dem Hirten seinen Fahrausweis vorzeigen zu dürfen, die Bahncard, Momentchen, gleich noch hinterher. Der beiderseitige Dank ist gewiss und gewiss ehrlich.
Dem Reisenden mag schleierhaft sein, wo ein Schaffner im Jahre 2009 die offenkundige Freude an seinem Tagwerk nimmt, denn «Eisenbahner zu sein» ist in dieser Zeit vollständig und nachhaltig von Ehre und Besonderheit befreit. Umso deutlicher wird ihm die Munterheit dieses Vertreters seines Standes in Erinnerung bleiben. Still wünscht der Dahinreisende dem Schaffner, seine Arbeit für eine ihm genehme Zeit ausüben zu dürfen und weiterhin Reisevolk in Erstaunen und Dankbarkeit zu versetzen.
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