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20.8.07    16:41     0 Kommentar(e)

Interessenwalter

Newsletter diverser beruflicher Vereinigungen und Agenturen sind in unserem Arbeitsalltag oft von Nutzen, manchmal sogar lehrreich und leider allzuoft leerreich.
Heute jedenfalls tipp-tapp-toppte Dr. Schneider von DeutscheDental.de den üblichen Gehalt solcher Rundbriefe – es prangt in seiner Mail das schöne Wort «Interessenwalter».
Stutzig geworden konsultiert der Texterstellungsfachgehilfe umgehend Google und findet ganze 244 Treffer. Folglich stellt er sich die Frage, ist ein Vorkommen in dieser Schmalheit eigentlich noch eine Akkumulation von Tippfehlern oder schon marginal-juristischer Neusprech?

Hin und her gerissen zwischen den Erinnerungen an die Kinderserie «Wo ist Walter?» und der wohligen Neutralität des Wortes gegenüber anderen zusammengesetzten Substantiven mit verallgemeinerten Männernamen eher diffamierender Natur (in etwa Körperklaus, Gesichtsheinz oder Meinungsbernd) kann er sich des Kicherns kaum erwehren. Okay, Schalten und Walten. Schalter, ja. Aber Walter?
Wenn man nun mal annähme, Dr. Schneider hätte die Silbe «ver» vergessen, führte dies unweigerlich zum nächsten Problem. Ein Interessenverwalter? Eventuell im wirtschaftlichen Sinne einleuchtend, aber sogar 100 Treffer weniger auf Google! Die freundlicherweise zum Kaffee dargebovene Alternative Googles lautet «Interessenhalter», auch reichlich abstrakt, doch im Sinne eines Aufrechterhalters, Interessenwahrnehmers halbwegs plausibel anmutend.

Dr. Schneider artig dankend wendet der Wunderer sich wieder seinem bezahlten Tun zu, noch leicht glucksend und verwirrt, aber fortan bussardös äugend auf die nächstbeste Gelegenheit, jemandes Interessenwalter zu sein.

Stückchen Kuchen, anyone?

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